USA
Wir freuten uns beide auf San Francisco, hatten wir doch ausschliesslich positives gehört. Nach langem Anstehen am Zoll kriegten wir dann immerhin problemlos den Stempel und somit konnte das Abenteuer USA starten. Die Fahrt ins Zentrum war etwas schwieriger als gedacht, aber wir fanden unser Hotel direkt bei Chinatown doch noch vor dem Eindunkeln.
Die nächsten vier Tage verbrachten wir damit die Stadt zu erkunden. Es ist eine wirklich interessante Metropole, die einiges zu bieten hat. Uns hat die Führung auf Alcatraz ganz gut gefallen, aber natürlich auch die Fahrt über die Golden Gate Bridge. Meistens verschwindet Sie im Nebel, aber wir hatten Glück und erwischten einen einigermassen guten Tag. Auch die Fishermans Wharf ist einen Besuch wert. Es herrscht immer Trubel und gibt einiges zu beobachten. Wie meistens nach ein paar Tagen haben wir allerdings genug vom Stadtleben. Und auf uns wartete ja sowieso eine der schönsten Strecken in den Staaten, der Highway Nr. 1.
Diesmal war es einfach aus der Stadt hinauszufinden, einfach der Küste entlang. Wir hatten super Wetter in den nächsten Tagen und die Strecke wurde von Tag zu Tag schöner. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und übernachten konnten wir immer in einem der viele State Parks. Für 5 Dollar gibts einen Zeltplatz mit Tisch und Grillmöglichkeit und meistens auch eine Dusche. Was wilst du mehr? :) Ein wunderschöner Teil der Küste ist der 17 Miles Drive. Dies ist eine Privatstrasse direk an der Küste. Da wird auch ganz schön abkassiert, aber für Radfahrer ist es zum Glück frei.
Der absolut schönste Streckenabschnitt ist allerdings der Teil um Big Sur. Viele Kurven und immer direkt an den Klippen entlang. Nach jeder Ecke könnte man bereits wieder anhalten um ein Foto zu schiessen. Dementsprechend langsam kamen wir auch voran, aber Stress hatten wir nun wirklich keinen.
Am Abend auf den Campingplätzen lernten wir oft andere Radler kennen. Diese waren allerdings meistens nicht Reisende wie wir, sondern Einheimische die so lebten. Die haben einfach noch Ihr Rad und ihr Zelt und reisen so der Wärme nach im Westen der USA herum. Jeder hatte seine eigene, wenn auch manchmal etwas komische Geschichte :)
Kurz vor Los Angeles, in Ventura, war für uns der Zeitpunkt gekommen die Küste zu verlassen und nach Las Vegas abzubiegen. Bis wir unser nächstes grosses Ziel erreichten mussten wir zuerst noch die Gebirkskette passieren und das Death Valley durchqueren. Ersteres bereitete keine Mühe, ging es doch der Küste entlang schon immer auf und ab. Danach fuhren wir zuerst noch durch die Mojavewüste, wobei nicht die Hitze sondern viel eher die starken Winde mühsam waren. Wir gönnten uns wiedermal ein Motel, schliesslich war noch Championsleague Finale und den wollte zumindest ich nicht verpassen :) Von Mojave war es dann noch eine Tagesetappe bis Ridgecrest, dem letzten richtigen Ort bevor es ins Death Valley geht. Wir hatten die Temperaturen 4 Tage zuvor gecheckt und es sah gut aus, das es noch nicht zu heiss ist. Leider sind die Temperaturen um über 10 Grad auf gut 45 Grad angestiegen. Uns kamen dabei natürlich Zweifel auf, ob es nun immernoch eine gute Idee sei sich da durchzuquälen. Die einzige Möglichkeit zu Radeln wäre in der Nacht gewesen und dann bei Tag zu pausieren. Aber auch das ist mehr Qual als Spass und so entschieden wir uns kurzerhand einen Wagen zu mieten und das Death Valley so zu passieren. Dies war natürlich deutlich angenehmer im klimatisierten Wagen :) Immerhin konnten wir uns so den Nationalpark etwas genauer anschauen.
Wir sparten dadurch natürlich auch einige Tage und kamen früher als geplant bereits in Vegas an. Las Vegas, was für eine Stadt! Eine riesige Oase mitten in der Wüste...irgendwie surreal diese Stadt, wo es 24 h am Tag was zu erleben gibt. Wir stürtzten uns auch in diese Welt mit der Hoffnung den grossen Jackpot zu knacken. Daraus wurde aber leider nichts, naja gerechntet hatten wir ja nicht damit.:) Für mich als begeisterten Pokerspieler war Vegas natürlich das El Dorado schlechthin, aber auch ohne Pokern oder Gambeln gibt es ziemlich viel zu sehen. Aber das muss ich hier ja nicht erzählen, das weis wohl jeder selber...:)
Unser weiteres Reiseprogramm sah so aus, dass wir von Las Vegas aus eine Rundfahrt machen wollten um die umliegenden Nationalparks zu besuchen. Danach sollte es mit dem Zug weiter nach Chicago gehen um dann den grossen Seen entlang nach New York zu radeln. Leider wurde aus dem nichts, da wir direkt aus Las Vegas zurück in die Schweiz reisen mussten aus familiären Gründen. So fand unsere Reise ein apruptes Ende. Wir beschlossen allerdings schnell, das wir die Reise nach einiger Zeit wenigstens in Europa weiterführen möchten. Von den Staaten wäre es sowieso nach Schweden gegangen im August und genau dahin sind wir nun auch unterwegs. Nach 3 Wochen Zuhause sitzen wir wieder im Flieger in den hohen Norden. Lappland ist das Ziel. Von da geht es dann in den nächsten Monaten nach Hause, mit einem kleinem Umweg vieleicht...:)