Istrien

Das erste Mal Wird die Währung getauscht. In Kroatien wird hauptsächlich mit Kuna bezahlt, auch wenn der Euro fast überall akzeptiert wird. Bei nun etwas besserem Wetter fuhren wir südwärts der westlichen Küste von Istrien entlang. Die Strasse verläuft jedoch sehr selten direkt am Meer und immer wieder geht es auf und ab. Istrien ist hügliger als gedacht, aber trotzdem schön zum fahren. Am Abend setze dann jeweils wieder Regen ein und wir mieteten auf einem Camping ein Mobilehome. Sehr gemütlich und das zu einem fairen Preis. Es macht deutlich mehr Spass am morgen trocken weiterzuradeln, anstatt das nasse Zelt zusammenzupacken:)
Die Reise zu dritt führte noch bis Rovinj, wo wir einen "Ferientag" einlegten und die ganze Bucht vom Zeltplatz praktisch für uns alleine geniessen konnten. Das Wasser war allerdings noch ziemlich kalt, aber auf jeden Fall eine gute Abkühlung. Am Abend dann noch ein gemütliches Fischessen in der Stadt und dann hiess es auch schon wieder abschiednehmen. Es war eine tolle Woche und ich genoss es die Erlebnisse zu teilen und nicht alleine zu reisen. Aber ebenso freute ich mich auch wieder alleine weiterzuradeln...
Für mich ging es am nächsten Tag bis in den südlichen Spitz von Istrien nach Pula. Unterwegs fand ich einige wunderbare Buchten und weit und breit keine Touristen. Natürlich legte ich eine Pause ein und genoss die 30 grad und das noch immer kalte Meer.
In Pula wollte ich dann eigentlich die Fähre nehmen um auf die Insel Cres zu kommen, da der Rückweg von Pula nach Rijeka hauptsächlich auf der Hauptstrasse und im Inneland verläuft. Die Fähre fährt aber erst ab dem 1. Juni, also noch 5 Tage. Mir blieb nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beissen und nach Rijeka zu fahren. Die gut 100 km waren wie erwartet kein Highlight und ich war froh als ich am Abend dann endlich ankann. Etliche Höhenmeter und immer schön von den Abgasen eingenebelt, es machte das erste Mal nicht wirklich Spass auf dem Rad.

Von Insel zu Insel

Ich entschied mich anstatt auf dem Festland der Küste nachzufahren auf die Inseln auszuweichen, wo ich mir deutlich weniger Verkehr erhoffte. Ich hatte genug von den etlichen Wohnwagen die an mir vorbeisausten. So bog ich kurz nach Rijeka auf die Insel Krk ab. Hier gibt es noch eine Verbindungsbrücke. Es muss Maut bezahlt werden, Radfahrer können allerdings gratis passieren:)

Der Verkehr liess deutlich nach und suchte mir bald ein Plätzchen zum Zelten. Am nächsten Tag fuhr ich dann zur Hauptstadt der Insel, Krk. Beim Mittagessen wurde ich zum wiederholten Male angesprochen auf meine Tour und mein Rad fotografiert. Dabei bin ich erst in Kroatien und es hat viele anderen Tourenfahrer. So traff ich zum Beispiel auf eine tschechische Familie mit zwei Kleinkindern, die mit Sack und Pack für sechs Wochen durch die Balkan Staaten radeln. Er hatte ungefähr 100 Kilo zu schleppen, Gepäck und die zwei Kids im Anhänger. Ich bin froh, dass ich nur für mich schauen muss.:)

Mit der Fähre ging es dann 90 Minuten auf die Insel Rab. Spät abends suchte ich mir dann wieder ein Platz, wo ich ungestört Zelten konnte. Auf einem Hügel fand ich ein super Ort mit wahnsinns Ausblick. Der Sonnenuntergang wurde leider durch die Wolken verdeckt. Ein Kroate der in Deutschland wohnt erklärte mir noch die Umgebung und sagte mir, dass ich erst der zweite Mensch sei, dem er auf diesem Hügel begegnete. Er war dann auch der letzte denn ich bis zum nächsten Morgen sah:)

Am Hafen stellte ich dann fest, das die nächste Fähre zur Insel Pag erst am nächsten Tag fährt. Ich traff dann aber wieder die tschechische Familie, die gerade dabei waren ihre sieben Sachen auf ein Taxiboot zu verladen. Schnell war mein Bike auch noch verstaut. Das Boot war nicht viel grösser als eine Nussschale, aber wir hatten gerade noch so Platz darauf.

Die Insel Pag war bisher die schönste von allen. Fast verkehrsfrei und am Anfang alles grün und tausende von Olivenbäumen. Teils über 1000 Jahre alt, wie ich auf einem Schild gelesen habe. Ab der Mitte wird die Insel dann plötzlich sehr karg, fast wie eine Mondlandschaft. Alles grau-bräunlich dahinter aber das blaue Meer. Es waren wieder viele Höhenmeter zu bewältigen auf der Insel, aber die Aussicht entchädigte jedesmal. Per Brücke geht es dann wieder zurück aufs Festland wo ich nun in Zadar gelandet bin. Etwas ausserhalb habe ich ein Appartement gemietet und kann endlich wieder einmal meine Kleider waschen. Ich mache hier etwas Pause, da ich meinem Zeitplan einiges voraus bin. Danach geht es wohl der Küste entlang bis ans Ende von Kroatien. Vielleicht kommt mir auch noch eine bessere Idee in den Sinn. Ich bin flexibel und liebe es :D

Die Bilder lade ich etwas später hoch, da ich dafür ein Internetcafé benötige.

Machets guet und bis denn...

Zadar, 30.05.2012

Krka Nationalpark

Nach den zwei Ruhetagen in Zadar hatte ich wieder richtig Lust weiterzureisen. Das nächste Highlight war allerdings nur zwei Tagesetappen entfernt, der Krka Nationalpark. Der Küste entlang ging es bis Sibenik und von dort ein paar wenige Kilometer ins Innenland. Am Rande des Parks fand ich auf einem kleinen aber feinen Camping Unterschlupf. 

Man sollte mindestens einen Tag einplanen zur Besichtigung. Am Eingang geht es per Shuttelbus, oder zu Fuss zu den berühmten Wasserfällen. Es ist leider alles sehr touristisch eingerichtet. Die Route zwischen den vielen kleinen Seen durch und um die Wasserfälle ist vorgegeben und man kann nicht vom Pfad weg und auf eigene Faust den Park entdecken. Die Landschaft ist aber wirklich schön und es hatte zu dieser Jahreszeit noch nicht allzu viele Touristen. Wenn man die Winnentoufilme kennt merkt man, dass diese teilweise hier gedreht wurden. Es gibt noch die Möglichkeit mit einer Boot Exkursion den Fluss weiter aufwärts in den Park zu fahren. Dazu war es mir aber bei knapp 34 Grad zu heiss und ich badete lieber noch etwas vor dem Wasserfall im See. Bilder folgen dann natürlich:)

Dalmatien

Das nächste grössere Ziel war dann Dubrovnik, die letzte Stadt vor der Grenze zu Montenegro. Etwas mehr als 300 km Küste standen mir bevor. Ich hatte wirklich Glück mit dem Wetter. Es regnete nur einmal in den letzten Tagen, ansonsten hatte ich immer um die 30 Grad. Der Küste entlang gibt es wunderschöne Buchten, die noch nicht mit Strandrestauants, Liegestühlen etc. zugepflastert sind und in diesen Machte ich jeweils Mittagpause. Baden, essen und die Sonne geniessen, so könnte ich mir jeden Mittag vorstellen:) 

Das Fahrradfahren war manchmal ziemlich anstrengend, oft geht es hinauf, hinab hinauf, etc. Immerhin blieb ich meistens vom Gegenwind verschont, genannt Bora, wie mir die Einheimischen sagten. Dieser könne einem das Radfahren zur Hölle machen, aber wie gesagt, ich hatte Glück. Allerdings machte mir die Hitze beim hinauffahren zu schaffen und der Wasserverbrauch stieg deutlich an.  Mineralwasser ist übrigens eines der wenigen Dinge, die teurer sind als bei uns. 

Mittlerweile hatte nun auch die EM begonnen und somit hatte ich eine neue Beschäftigung am Abend. :) Nach zwei Tagen mit wiedermal über 100 km und einem kurzen Abstecher durch Bosnien-Herzegowina bin ich dann in Dubrovnik angekommen. Es war Freitag und ich wollte das Wochenende in der Stadt verbringen. Der Zufall wollte es so, dass Kroatien ihre erste EM Partie hatten. Ich erhoffte mir eine grosse Party in der Altstadt mit den Einheimischen. Die Party hielt sich allerdings in Grenzen, die Altstadt scheint zu touristisch zu sein. Der Autokorso nach dem Sieg durch die Stadt war dann dafür umso grösser :)

Dubrovnik selber ist ziemlich schön und ein guter Abschluss für mich in Kroatien. Ich war nun knapp 3 Wochen da und habe einiges gesehen. Im Sommer ist hier wohl viel los an den Stränden, aber jetzt im Mai/Juni absolut empfehlenswert. Die Leute sind sehr freundlich und es hat viele tolle Plätze zum baden. Bis zur montenegrinischen Grenze war es nicht mehr weit und ich freute mich auf ein neues Land.